Donnerstag, 11. Oktober 2012

Oh Herr, ...

... bewahre uns vor der Verdammnis der Bankenrettungsschirme - oder kannst du das auch nicht?

Sonntag, 7. Oktober 2012

Es ist nicht alles Gold ,...

... was als DDR untergegangen ist ... aber die sie verdammen, sind schlimmer ... leider ...

Mittwoch, 12. September 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (8)


Ohne dies soziologisch oder auf welche Weise auch immer auszudeuten, können wir durchaus einige Schlussfolgerungen für künftige Gemeinschaften ziehen. Dabei müssen wir uns allerdings vor Verallgemeinerungen hüten, wie man sie mitunter bei occupy-Aktivisten antrifft. Die vorliegende Klassensituation – und wir müssen bei jeder Betrachtung davon ausgehen, was gerade da ist – produziert vorsätzlich in dem hier gedachten Sinn „dumme“ Menschen. Das ist kein Werturteil, sondern nur Ausdruck dafür, dass den meisten Menschen nicht wirklich all die Denkstrukturen vermittelt werden, um für ein Ganzes mitzudenken. Wer die Gesellschaft als Ganzes nicht begreift, kann zumindest bezogen auf diese „Gesellschaft als Ganzes“ in keine Richtung steuern. Jener seltsame „Schwarmeffekt“, nämlich dass eine Gruppe wesentlich bessere Ergebnisse erbringt, als dies der Summe der einzelnen Mitglieder nach möglich zu sein scheint, setzt immer eine „elementare Gemeinsamkeit“ voraus. Also wenn jeder das Gesamtziel „weiß“, organisiert sich die Masse so, dass die Aussicht auf Erreichen des Ziels am größten ist – in gewisser Hinsicht tatsächlich „spontan“.

Aber zur Perspektive.
Schon im Sozialismus ist die „Notwendigkeit“ weggefallen, dass „der einfache Mann“ die Funktionsweise der Gesellschaft nicht versteht, weil er sie dann radikal ändern wollte. Er soll sich im Gegenteil fürs Ganze verantwortlich fühlen, soll die Solidarität mit ihm individuell fremden Menschen als nützlich begreifen. Also die Voraussetzung des Kommunismus wäre, dass die dort lebenden Menschen wirklich möglichst gut begriffen haben, wie ihre Gemeinschaft funktioniert. Gleichzeitig fallen jene Elemente des Zusammenlebens weg, die uns unmittelbar korrumpieren könnten.
Unter solchen Vorzeichen, versuchte ich schon anzudeuten, verändert sich auch der technische Charakter der Arbeiten. Tätigkeiten mit vorsätzlicher Verantwortung wie bei den Holacracy-Beispielen nehmen zu, solche, bei denen abgestumpfte Massen die Kommandos Macht besitzender Vorarbeiter ausführen, verschwinden allmählich. So wie Fließbänder, denen Arbeiter getaktete Handreichungen machen müssen, durch vollautomatisierte Abläufe ersetzt sein werden.

So wie solche vereinzelten Organisations-“Wunder“ unter den heutigen Bedingungen der durch die Warenwirtschaft geprägten Menschen Insellösungen bleiben werden, so beweisen sie gerade in ihrer Existenz im eigentlich ungeeigneten Umfeld, dass sie bei geeignetem zur „Normalität“ werden könnten. Sie werden aber auch dann nicht die einzige Form des Zusammenarbeitens sein.

Diesem scheinbar Positiven steht etwas Anderes gegenüber. Wir dürfen trotz eventuell ähnlicher Erscheinungen das Wesen einer Sache nicht vergessen. In unserem Sinn besteht das Wesen der Beziehung der Masse der Menschen zur „Arbeit“ darin, dass sie dem einzelnen zur Entfaltung seiner Persönlichkeit, seiner Schöpferkraft, seiner Anerkennung durch andere wünschenswertes Lebensfeld geworden ist. Sie wurde ihm deshalb Bedürfnis, weil der einzelne hier am deutlichsten zeigen kann, dass er ein würdiges Mitglied der Gemeinschaft ist – sich selbst nutzen, indem man anderen nutzt.
Das ist eine galaktisch weit entfernte Beziehung, erlebt man dies unter aktuell sich herausbildenden kapitalistischen Vorzeichen. Hier muss der „Ausgesourcte“, das frei schwebende Humankapital innerhalb einer Wolke von Bestätigung durch die Vermarktung ihrer Leistungsfähigkeit Suchenden, sich in ewiger Existenzangst freiwillig extra intensiv ausbeuten lassen. Die Vereinzelten bilden sich ein, in ständigem Überlebenskampf gegen andere Prekäre, ihre Kreativität, ihr Ich zu entfalten, verzichten dabei aber nur eine sichere Perspektive. Die „kommunistischen Clouds“ beginnen ihre Flüge bei eben dieser sicheren Perspektive. Sie müssen nicht nach Überlebensaufträge hasten, um sich eine private Rente kaufen zu können. Sie können wirklich in jedem Punkt ihres Lebens aus- oder umsteigen. Das wohl wichtigste Unterscheidungswort lautet (Existenz-)Angst. Genau die wird sie nicht treiben. Deshalb wird die Katastrophe für die „Zweiten“ kleiner sein. Sie werden eben nicht „leer ausgehen“, sondern „dazugehören“ ...
Eine insgesamt reiche Gesellschaft kann sich eine allgemein größere Vielfalt von Bedürfnissen erlauben. Das schließt „Sonderbedürfnisse“ nicht aus. Entscheidend wird aber sein, in einem extrem langfristigen Prozess eine Bedürfnisstruktur auszubilden, die wirklich den Ausdruck „allseitig entwickelte Persönlichkeit“ rechtfertigt.

Sonntag, 9. September 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (7)


Aber kann jemandem Arbeit überhaupt ein Bedürfnis sein? Sehen wir uns gründlich um, fallen uns Leute auf, die auch ohne den ganzen Kommunismus-Kram wirklich Arbeiten gehen, weil sie das, was sie da machen, gern machen. Ich spitze das sogar noch zu: Es gibt auch in der Gegenwart zwar wenige, aber doch einige Firmen, die sich sogar eine Arbeitsorganisation leisten, als hätten sie schon den Kommunismus erreicht. Im Wesentlichen kommen und gehen die Mitarbeiter dort wie sie wollen.

Das Ganze nennt sich Holacracy. Das ist der Name für eine in bestimmten „kapitalistischen“ Unternehmen tatsächlich umgesetzte „kommunistische Organisation“ der Arbeitsabläufe. Viele der dabei verwendeten Begriffe und Überlegungen sind allerdings nur mit virtuellen Kneifzangen anzufassen.

Es geht um Organisation von Arbeit. Nicht hierarchisch organisierte Abläufe, sondern „Getting Things Done Methode“, also einfach Formen der Selbstfindung von Strukturen, die nur darauf ausgerichtet sind, dass zum Schluss das Beabsichtigte herauskommt.
Wenig verwunderlich finde ich, dass die ersten praktischen Erfahrungen aus einer Software-Firma stammen. Ähnliche Tendenzen gibt es überall dort, wo die geistige Verantwortung des einzelnen „Mit-Arbeiters“ für das Gesamtprodukt besonders groß ist.


Mit der Verwunderung begeisterter Kinder suchen Betrachter bestimmter Insellösungen dem Beobachteten wissenschaftliche Namen zu geben. Gibt es so etwas wie eine „kollektive Intelligenz“, mitunter auch „Schwarmintelligenz“ genannt? Unerklärlicherweise funktioniert es, dass sich dabei Teams / Kollektive zielobjektbezogen selbst „Leitungsebenen“ wählen. Also etwas schräg ausgedrückt: Die Mitarbeiter bestimmen, wer wann in welchem Umfang über sie zu bestimmen hat.
In so „anarchisch organisierten“ Firmen bestehen meist nur minimalste Anforderungen an einzuhaltende Arbeitszeiten, Anwesenheit und anderen äußeren Druck. Das Merkwürdige: Es bricht nirgendwo „Anarchie“ aus. Zwar kommen und gehen die Kollegen, „wie es ihnen gefällt“, aber sie arbeiten dabei nicht weniger sondern bewusst mehr. Die Betrachter stehen vor einem Rätsel: Ohne Kontrolle, Stechuhren oder Ähnliches, ohne, dass man irgendeine Form bemerkte, in der sich die Kollegen gegenseitig kontrollierten … verhalten sich alle, als kontrollierten sie sich mit einem unsichtbaren Mechanismus eben doch. Dies war dann der Ansatz, solche biologischen Vergleiche wie „Schwärme“ heranzuziehen, bei denen sich „irgendwie“ die Einzelwesen sehr effektiv in ihrem Verhalten am Kollektiv, der Masse, dem Schwarm orientierten. Da müsse eine besondere „Intelligenz“ wirken, meinten die in ihrer Denkwelt Befangenen und wunderten sich noch über etwas Anderes: Der tierische „Schwarm“ ersetzte individuelle Intelligenz, bei Menschen fiel dies „Organisationsprinzip“ (?!) besonders bei intelligenzintensiven Tätigkeiten auf.

Donnerstag, 6. September 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (6)


Die Entfaltung des Bedürfnisreichtums der heranwachsenden Menschen bekommt einen total neuen Stellenwert, sobald sie nicht, zumindest im „normalen“ Einzelfall, existenzielle Probleme heraufbeschwört. Bei allen Problemen, die Kinder auch bedeuten, ist eines weg: Die Frage, wie soll ich sie / müssen die mich versorgen. Sie steht allein im großen Rahmen „Menschheit“, also überspitzt: Wenn jede Familie 10 Kinder bekäme, bliebe dann genug Sauerstoff zum Atmen? Die Kinder sind trotzdem einer der wenigen verbleibenden Zwänge. Wer auch immer die Bezugspersonen sein mögen, es müssen welche da sein. Das können biologische Eltern genauso gut sein wie Wahleltern, eine Mehrpartnergemeinschaft oder anderes. Nur relativ stabil müssen diese Beziehungen sein.

Ich reibe mich hier an dem konventionellen Familienbild, das auch Friedrich Engels vertrat. Wahrscheinlich wird es im Kommunismus etwas geben, das den Namen „Familie“ verdient. Aber selbst dabei ist eine Mann-Frau-Beziehung mit dazugehörigen Kindern eine unter vielen Formen. Inwieweit „Wohn- und Lebensgemeinschaften“ eine große Rolle spielen werden, ist von unserem Horizont aus schwer zu bewerten; wahrscheinlich in einer neuen Zweckgemeinschaft von Individuen eine größere als heute.
Der Mietkostendruck ist genauso weggefallen wie wirtschaftliche Abhängigkeiten verschiedenster Art innerhalb konventioneller Ehen. Warum sollten kommunistisch lebende Menschen nicht als Totalindividualisten leben, vor allem aber wohnen? Also jeder Einzelne hat einerseits einen kleinen Bereich allein für sich, der sich andererseits leicht verbinden lässt mit unterschiedlich ausgerichteten „Gemeinschaftsräumen“ unterschiedlicher Sympathie- und Zweckgemeinschaften? Das wäre eine Komplexlösung für große Wohnobjekte.
Letztlich muss man ja alles neu denken: Wie viele Einfamilienhäuser mit großen Gärten es gibt, regelt heutzutage „der Markt“. Nun wäre es eine grausige Zukunftsvision, wenn das von Marx beschworene Verschwinden des Unterschieds von Stadt und Land so aussähe, dass die bewohnbaren Teile der Erde von einer einförmigen ewigen Stadt inmitten von „Futtermittelwerken“ bestünde. Und diese Stadt bestünde wiederum aus lauter Einfamilienhäusern. Jedem sein kleines Glück. Es wäre schon heute ernüchternd, auszurechnen, wie viel „Lebensraum“ jedem einzelnen heutigen Menschen zustünde.


Die Wohnverhältnisse spiegeln die Lebensverhältnisse wider. Die aber können die kommunistischen Menschen bewusst gestalten. Sie haben ja jenen Büro- und Arbeitsstress nicht mehr, nach dem sie eine Schrebergartenidylle zum Abtauchen brauchten. Man kann mehr ausprobieren. Warum keine Gemeinschaft einer Wohnblocketage? Es ist vieles leichter, wenn es nur noch darum geht, wer welchen geliehenen Gegenstand vergessen hat zurückzugeben, aber nicht mehr etwas gestohlen werden kann. Man kann also den Nachbarn eher trauen. Es bedarf nur der Anstöße zusammenzukommen. „Facebook“ ähnliche Netzwerke ohne Hintergedanken und mit der Aussicht auf mehr. Eben ohne Druck, sich aus einem anderen Grund für eine Variante zu entscheiden als seine individuelle zu finden. Heute merkt man erst später, ob man auf Abzocker oder eine Form der Prostitution hereingefallen ist. Umzüge werden nur noch ein Problem, weil sie organisatorisch Mühe bereiten. Aber wir müssen nicht unbedingt mit allem möglichen Hausrat umziehen – wir nehmen nur mit, was uns persönlich besonders wichtig ist, die Grundausstattung kann in der neuen Wohnung bereitstehen.

Auch hier gibt es eine klare Trennung: Jeder hat überall das, was zweckmäßig ist. Er machte sich in der großen Gemeinschaft „unmöglich“, wenn er nicht sorgsam damit umginge.
Wir stoßen immer wieder auf bestimmte Grundpfeiler des Zusammenlebens. Da die Menge der Sanktionen klein ist, verbindet sich das riesige Maß an individueller Freiheit mit gesellschaftlicher Offenheit. Es ist (wieder) selbstverständlich, dass man weiß, was bei den Anderen los ist. Nur so kann Verhalten missbilligt werden, das das Gemeinschaftsleben schädigt. Weil man viel miteinander zu tun hat, wird zur harten Strafe, wenn die anderen mit einem nichts zu tun haben wollen ...

Sonntag, 2. September 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (5)


Und eines darf man nicht vergessen: Jedem Menschen steht frei, Dinge zu tun, die wir heute „direkte Demokratie leben“ nennen würden. In vielen Foren wird man Fragen des „gesellschaftlichen Zusammenlebens“ diskutieren und letztlich entscheiden, Projekte, die „Investitionen kosten“, Entscheidungen, die von Bedeutung nicht nur für Wenige sind. Im Prinzip kann jeder ein solches Forum gründen oder sich einem anschließen. Es wird nur der organisatorischen Sicherheit wegen Schlichterräte und Sprecher geben. Weltweit, regional und fachbereichsbezogen. Ich hatte schon begründet, dass die Masse an Möglichkeiten verhindert, dass jeder überall mitredet und damit jede Entscheidungsfindung zähflüssig ermüdend wird. Man wird sich entscheiden müssen, wo man kompetent sein und mitreden will.
Einen Bereich habe ich noch nicht angesprochen: die Fortpflanzung. Noch mehr als in den anderen Lebensbereichen überlagern sich Gemeinschaftliches und zutiefst Persönliches. Als gesellschaftliche Frage muss gemeinschaftlich geklärt werden, wie Wirrköpfen der heutigen Art „Deutschland schafft sich ab“ der sachliche Boden entzogen wird. Die neue Frage hieße in etwa „Was ist Menschheit für die nächsten Jahrhunderte?“ Das könnte das größte „Forum“ überhaupt sein. Die Entscheidung für oder gegen Kinder wird auch heute noch durch Existenzängste beeinflusst. Die Pille bedeutet erst einmal die technische Möglichkeit, bewusst zu planen und entscheiden. Wie wenig „frei“ bisher trotzdem entschieden wird, belegen heute „Planungen“ in China und Indien. Entweder erzwingt administrativer Druck einer Führungsgruppe die für die Entwicklung künftiger „Harmonie“ als notwendig angesehene Ein-Kind-Ehe oder materielle Traditionen und Existenzängste bewirken Massenabtreibungen von Mädchen. Letzteres als „Nebeneffekt“ der technischen Möglichkeit, frühzeitig das Geschlecht des Ungeborenen (und andere Eigenheiten) zu wissen.
Doch auch für den Kommunismus ist die Frage legitim, wie viele Menschen „vernünftigerweise“ auf der Erde leben sollten, also wie viele Milliarden für die Umwelt Erde eine Katastrophe wären – selbst, wenn die Versorgung solcher Massen gesichert wäre.


Kinder sind im Kommunismus nur noch im Dreieck von Liebe, Verantwortung und „Individualität“ zu sehen. Nichts wird letztere von Natur aus so eindeutig ausdrücken wie eigene Kinder. (Individualität ist auch die Fähigkeit und Bereitschaft zu dauernder Verantwortung für Andere.) Man wird sich viel freier für oder gegen das Kinder-Bekommen und -Aufziehen entscheiden.
Wenn wir unterstellen, dass die kommunistische Gemeinschaft nicht mehr an heute eingeleiteten ökologischen Katastrophen zu leiden haben wird (zum Beispiel massenweisen genetischen Schädigungen durch radioaktive und andere Umweltbelastungen), also dass der Untergang der kapitalistischen Verhältnisse „weich“ gelingt, wird sicher eine weitere „Senioren-Generation“ entstanden sein: die Ururgroßeltern. Während eine bewusste Manipulation der Kinderzahl in beide Richtungen vorstellbar ist – also Kampagnen „Schafft euch mehr oder schafft euch weniger Kinder an“ – kann die kommunistische Gesellschaft beim Umgang mit älteren Menschen nur in eine Richtung denken: weg mit Krankheiten und Verfall. Da ist auch Erfolg wahrscheinlich: Die lebenden Menschen werden älter und sind länger zu umfassender Aktivität fähig. Wenn die Familien weiter gleich viel Kinder bekämen, würde die Weltbevölkerung noch einmal sprunghaft anwachsen.
Dies macht unter anderem den Weg freier für vielfältigere Lebensentwürfe, also auch zu solchen, in denen „egoistischerweise“ keine Kinder vorkommen, „man“ sich dann in angenehmem Umfang „nur“ um biologisch fremde Kinder kümmert.
Spaß haben, nur um für den Moment Spaß gehabt zu haben, lässt die Betroffenen verkümmern. Aber auch Workaholics sind deformierte Persönlichkeiten. Auf Dauer kann es ja nicht gesund sein, sich mit Arbeit betäuben zu wollen ... Je mehr wir bereits als Kind gelernt haben, womit wir uns alles beschäftigen könnten (ohne damit gequält worden zu sein), umso mehr wollen wir es später auch wirklich ausprobieren. Als eines von vielem gehört die „Kommunikation“ mit Kindern dazu. Wie gesagt: unabhängig von biologischen Beziehungen werden Kinder eine Vielzahl von Partnerschaften erleben, die mit Beziehungen zu „Großeltern“ und guten Tanten und Onkeln vergleichbar sind.

Donnerstag, 30. August 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (4)


Wir sind heute zu wenig in der Lage, „Neben-Fähigkeiten“ zu nutzen und schätzen. Selbst ein „Partylöwe“ ist eben mehr als ein Nichtsnutz. Praktisch ist er doch jemand, der für Augenblicke die Laune seiner Mitmenschen zu verbessern vermag. Vielleicht ist das genau die Laune, die ihnen bisher (leicht übertrieben) für die nächste Erfindung gefehlt hat?!
Wir haben es mit einer total anderen Welt zu tun: Wenn wir das Wirken der dann bereits funktionierenden Roboter berücksichtigen, so bleibt an Tätigkeiten, die wir heute im weitesten Sinne als Arbeit bezeichnen, weniger als acht Stunden übrig … pro Woche. Sofern es sich dabei um Arbeiten handelt, die nicht von „zu Hause“ aus erledigt werden können, die also die körperliche Anwesenheit des „Arbeitenden“ erfordern, lohnt sich ein Arbeitsweg aber erst bei einer ausreichend langen Arbeitszeit.

Es gibt mehrere Lösungen:
Für einen Teil der Menschheit wird die „klassische“ Arbeit zu einem „Luxus“, um den sie sich bemüht, weil sie darin den Weg zu ihrer Selbstentfaltung sieht. Dazu gehören die wachsenden Anteile von Umlernzeiten, in denen die, die keine Fachidioten sein möchten, ihre Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen erweitern.
Vereinfachend sage ich „für einen anderen Teil der Menschheit“ (obwohl dies oft dieselben Menschen sein werden) beginnt die freie Suche nach erfüllender Tätigkeit in Künsten im weitesten Sinne. Die Übergänge zwischen dem, was wir heute in „Hobby“ und „Kunst“ unterteilen würden, werden fließender. Da jeder sich dazu bekennen kann, was er so treibt, finden sich auch weltweit gleich Gesinnte zusammen. Letztlich erfüllen sie füreinander, aber eben auch für andere die „Funktion“, Freude zu bereiten. In verschiedenartigsten Umfelden begegnen sich Menschen und kommunizieren.


Insofern verselbständigt sich auch die Kommunikation als solche. Sich frei mit anderen Menschen auszutauschen ist wieder normaler Bestandteil des Lebens – weil es keinen gesellschaftlichen Beschränkungen unterliegt. Keine Kommunikation ist im Gegensatz zu den vorkapitalistischen „Gemeinschaften“ durch die Natur oder wie im Kapitalismus durch ein entfremdetes Arbeits- und Erwerbsleben erzwungen: Der Urmensch brauchte seine Gruppe zum Überleben. Die Gruppenmitglieder hingen aneinander und mussten daraus das Beste machen. Der Bauer im Feudalismus war an seine Scholle „gefesselt“ und musste ein Verhältnis zu seinen Nachbarn schaffen. Im Kapitalismus muss „man“ bestimmte „Kommunikation“ treiben, um seinen Gelderwerb zu sichern (und andere einschränken). Der Mensch im Kommunismus kann zu jedem Mitmenschen bewusst seinen Weg suchen … oder es bleiben lassen: sich in eine Internet-Gemeinde einfinden, jemanden ansprechen, jemanden besuchen, jemanden auf Veranstaltungen treffen … oder eben bei einer Arbeit, die beide von vornherein interessant finden – sonst hätten sie sie nicht gewählt. Er kann der Masse seiner Mitmenschen aber auch bewusst aus dem Weg gehen. Er wird sich aber tendenziell nicht selbst aus aller Gesellschaft isolieren, weil dies die Lebensfreude mindert …

Andererseits hatte begleitende Kommunikation einen eigenen Wohlfühleffekt, bevor sich die kapitalistisch reine entfremdete Arbeit durchsetzte. Viele Menschen hatten eben Vergnügen daran, sich bei ihren Handarbeiten mit den Nachbarn zu unterhalten. Der Ertrag war nicht akkordhoch, aber die Stressschäden der Beteiligten waren wohl deutlich geringer. Das wird im Kommunismus wieder normaler sein ...


Sonntag, 26. August 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (3)


ganz praktisches Beispiel: Wer ein Musikstück hört, unterliegt unterbewussten „Mechanismen“. Das Gehör ist nicht allein, aber auch Gewohnheiten unterworfen. Wer auf eine Musikrichtung fixiert ist, wird eher „schön“ finden, was dem Gewohnten ähnelt. Dies prägten zu großen Teilen Entwicklungszeiten, an die wir uns nicht mehr erinnern können. Oft sind wir aber auch bereit, unterbewusst ein Musikstück eher anzunehmen, wenn es uns als „Hit“ vorgestellt wird oder wenn Freunde es stark finden usw. Mit einer verengten Weltsicht verengt sich auch die Aufnahmefähigkeit für Schönes. Es geht dabei sowohl um das aktive Produzieren als auch einfach das Genießen dessen, was andere gemacht haben. Das schließt ein, Harmonien in vordergründigen Disharmonien zu entdecken, Auseinandersetzungen als kreativ annehmen zu können. Das erklärt zum Beispiel mit, warum immer wieder neu Elterngenerationen den Musikrichtungen ihrer Kinder so skeptisch gegenüberstehen, sie häufig nicht einmal als Musik akzeptieren. Wer dann nachfragt, merkt, denen ist es mit ihren Eltern genauso gegangen, und eigentlich müsste ihnen einleuchten, wenn der nächste Stil für die spätere Generation … und immer weiter so fort ...

Vielleicht kann man sich ein winziges Startbild machen, wenn man das System der Sportförderung in der DDR auf alle Bereiche der Persönlichkeitsentfaltung ausdehnte. Also eine Wechselwirkung von „Breitensport“ und „Leistungssport“. Dass dabei nicht jeder „Sport“ mögen wird, ist Element seiner besonderen Persönlichkeit. Um eine solche Entscheidung aber treffen zu können, muss er natürlich in Berührung mit dem „Sport“ gekommen sein. Oder anders: Bach nicht zu „mögen“, weil man nur Bohlen kennt, ist genauso doof wie umgekehrt.


Die Abgrenzungen kommen im Kommunismus fast von allein mit der erworbenen Fähigkeit, das der eigenen Persönlichkeit am ehesten Entsprechende aus einer breiten Vielfalt auszuwählen. Zumindest was Musik angeht, wäre dies heute technisch bereits gut umsetzbar, stößt aber gerade hier auf marktbedingte Schranken.
Es ist einfach etwas Anderes, nach dem Erwerb der nächsten Sache zu „streben“ und, kaum, dass man sie erworben hat, nach der nächsten, als „sich rundum zu entfalten“.

Nicht alle Menschen werden irgendwo super sein – genau das würde ja dem Grundsatz der Vielseitigkeit widersprechen -, aber man kann es „Synergie-Effekt“ nennen, was jene „allseitig entwickelten Persönlichkeiten“ für die Gesellschaft erbringen werden: Leonardo da Vinci hat die Qualität der Leistungen auf einem Gebiet auch aus der Vielseitigkeit der verwirklichten Interessen auf anderen Gebieten gewonnen, Goethe war kein „Genie“ der Farbenlehre … aber seinen Leistungen als Dichter hat die Beschäftigung mit Farben sicher nicht geschadet usw.
Die Zeit der Universalgenies ist zwar vorbei. Die Zeit der vielseitigen Menschen aber bricht erst mit der kommunistischen Gesellschaft an – und diese Menschen werden „modern“ sein. Ihretwegen wird es wenig bedeutsam sein, ob alle mitmachen – es reicht, wenn, mit einem schrecklichen heutigen Wort bezeichnet, die „Leistungsträger“ in den Superkreativen ihre Vorbilder sehen. Anerkannte Vorbilder aber besitzen Sogwirkung. Insofern kommen Schul-Coaches (um nicht „Lehrer“ zu sagen) viel größere Bedeutung zu. Sie sind eine von mehreren Gruppen, die darauf achten müssen, dass sich Jugendgruppen keine ihre Mitmenschen missachtenden Idole wählen.

Donnerstag, 23. August 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (2)


Nun wächst Neid zuerst einmal aus dem Wissen um tatsächliche Ungleichheit. Die erste Folge der Ausbeutungsverhältnisse im Feudalismus war keine Revolutionsbewegung, sondern der allgemeine Wunsch, auch zu DENEN zu gehören. Wie in den alten Märchen: Das Ideal heißt da Prinzessin, Prinz, (guter) König. Aber erscheint es nicht einleuchtend, dass immer weniger es für erstrebenswert halten, eine Prinzessin zu sein, wenn a) es keine Prinzessinnen gibt, b) keine Hochglanzpostillen höfische Welten als erstrebenswert darstellen, c) keine wesentlichen Gruppen sich nach einem unerfüllten „besseren“ Leben sehnen müssen und d) es alternative Ideale gibt?

Oder Mode: Sie ist von „Markt-Bedürfnissen“ bestimmt: Damit möglichst viel verkauft wird, muss man dem Kleidungsstück ansehen, aus welchem Jahr es stammt. Das hat zur Folge, dass viele das jeweils Neueste kaufen, um nicht als „unmodern“ abgestempelt zu werden. Ich behaupte nicht, das dies im Kommunismus vollständig verschwindet. Es wird aber zurückgedrängt durch die mehr oder weniger dezente Betonung der speziellen Individualität der Einzelnen. Die Zahl derer, die selbst etwas zu ihnen Passendes kreieren, wird drastisch zunehmen. Die Möglichkeiten, solch eigene Kreationen auch umzusetzen, sind ja nicht beschränkt. Sich Ideen zu beschaffen ermöglicht das Medium Internet genauso wie die Schaffung einer eigenen „Modegemeinde“ - die dann eine eigene Produktions- und Vertriebskette organisiert. Das kostet nichts außer Ideen und etwas Zeit … und ist eine Frage des Selbstbewusstseins – für die sich Kleidenden, wenn sie eine echte „Stumphusen“ tragen, und für die Stumphusen, dass sie eben „die Stumphusen“ ist. Neu ist nur, dass die normale Massenproduktion aussehen darf wie die Stumphusenkollektion … aber nicht muss, weil kein materieller Status gezeigt wird. ...

Es gibt also manipulierte „Bedürfnisse“, die „der Markt“ erst schafft, fördert, verstärkt und die in dem Moment zu schrumpfen beginnen, in dem es keinen Markt mehr gibt. Man darf keine DDR-Verhältnisse als Maßstab heranziehen, wo natürlich direkt und indirekt der Marktblick nach Westen bestimmend blieb und der (die) „etwas Besseres“ war, der (die) das hatte, was andere haben wollten.
Auf der anderen Seite werden wir natürlich auch im Kommunismus Bedürfnisse vorsätzlich wecken - nur eben andere. Das setzt bereits im frühen Kindesalter ein. Da es in der Absicht der Gesellschaft liegt, dass sich ihre Mitglieder zu allseitig entwickelten Persönlichkeiten entfalten, wird auch der frühkindlichen Ausprägung musischer, mathematischer, sportlicher, wissenschaftlicher, handwerklicher und immer wieder andersartiger künstlerischer Empfindsamkeit eine ganz andere praktische Wertschätzung entgegengebracht, als wir das bisher je erlebt haben (obwohl die DDR-Verhältnisse in diese Richtung gingen). Also nicht in jedem Menschen im Kommunismus wird ein Supertalent entdeckt werden – worin auch immer. Aber es werden anteilig viel mehr Kräfte aufgewandt, um Talente zu wecken und zu entfalten, vor allem jedoch wird in der Breite die Aufnahmebereitschaft für verschiedenartige „Sinnes-Reize“ erhöht, die Genussfähigkeit gezielt verstärkt werden.
Hier ist sicher am leichtesten zu begreifen, dass das kein abschließend harmonischer Prozess ist. Das tatsächliche Niveau jedes Einzelnen wird unterschiedlich weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben und jeder muss sich mit seinen Mängeln auseinandersetzen. Das wird jeder auf eigene Weise tun. Im Trend aber werden die Möglichkeiten jedes Einzelnen immer mehr erkannt und „ausgereizt“ ...

Sonntag, 19. August 2012

Slov ant Gali: Fragen der Bedürfnisse im Kommunismus und ihrer Befriedigung (1)


Wie „realistisch“ ist eine Formel „Jedem nach seinen Bedürfnissen“?
Ich gehe an die Sache heran wie der Indianer, der sagte, Mensch kann kein Stück von Mutter Erde besitzen, und der trotzdem, nein, gerade deshalb schonend mit all dem umgegangen ist, was diese Mutter Erde ihm gewährte.
Dass ich die Frage aufwerfen muss – auch linke Kritik zwingt mich dazu – liegt eben an unserem Denken, das selbst bei Linken von aktuellen Verhältnissen, also unserem Verständnis ausgeht. Also immer wieder: Nach kommunistischen Prinzipien allgemein zusammenzuleben, setzt Bedingungen voraus, die wir zuvor schaffen müssen - solche, die uns teilweise sogar seltsam vorkommen, und solche, die heute einige Menschen bereits angedacht haben.

Wir müssen beim Grundproblem beginnen, was „Bedürfnisse“ sind und wie sie entstehen. Unterscheiden sollten wir „elementare Bedürfnisse“ und solche „gesellschaftlicher Natur“. Elementare Bedürfnisse sind von der Natur vorgegeben. Wenn der Körper Energie braucht, dann „produziert“ er Hunger, wenn Flüssigkeit erforderlich ist, Durst; „irgendetwas“ muss gegen das Frieren gemacht werden, die Fortpflanzung der Menschheit ist mit sexuellen Reizen verbunden, ohne dass ein einziger Sexualpartner auf der ganzen Welt dabei an die „Fortpflanzung der Menschheit“ denken muss.


Alle anderen Bedürfnisse sind „gesellschaftliche“ - selbst solche, die sich auf die Qualität der Befriedigung der elementaren beziehen. Dem Hunger ist es egal, ob er durch Fleisch eines toten Rehs, Kartoffeln, Reis … oder Kaviar befriedigt wird. Es gibt natürlich Übergänge. Für eine „Rundumentwicklung“ wäre es das Beste, sich abwechslungsreich zu ernähren und regelmäßig auf bestimmte Inhaltsstoffe zu achten. Das Niveau der Befriedigung elementarer Bedürfnisse muss für den Kommunismus weltweit auf relativ hohem Niveau gesichert sein. Es darf im weitesten Sinne niemand „hungern und frieren“ müssen – und zwar bedingungslos kein Mensch. Es gibt seriöse Untersuchungen, die dies bereits heute technisch für machbar halten. Wenn ein gebildeter Europäer von „Bedürfnissen“ spricht, denkt er aber meist nicht an die elementaren. Er geht bereits davon aus, dass die befriedigt sind, weil er es im Gegensatz zu Bewohnern der „dritten Welt“ nicht anders kennt.

Schwieriger ist es mit den gesellschaftlich beeinflussten Bedürfnissen. Dort wirken Mechanismen, die wir uns heute schwer wegdenken können, um den Kommunismus zu verstehen, aber zumindest teilweise wegdenken müssen. Den wichtigsten dabei nenne ich vereinfachend „Neid“. Ich würde es für den heute entscheidendsten Antrieb nach dem Elementaren ansehen, dass viele Menschen etwas deshalb besitzen möchten, weil sie wissen, dass Andere es schon haben. Dieser „Neid“ lässt sich in Marxscher Weise noch weiter auseinandernehmen: Zuerst muss ein begehrbares Gut vorhanden sein. Das Begehren nach kernlosen Apfelsinen hielt sich in Grenzen, solange alle wussten, dass es keine gab. (Die störenden Kerne regten „nur“ die Fantasie an, wie schön es wäre, wenn es kernlose Früchte gäbe).
Zum Wesen klassenorientierter Marktwirtschaften gehört das bewusste Wecken des Besitz-Begehrens. Der, der ein beliebiges Gut zur Profit bringenden Ware machen will und muss, will unabhängig von allem Anderen (und sei es die Gefährdung der Gesundheit der Käufer), dass genau sein Gut Anerkennung als Ware findet, er es verkaufen kann. Deshalb drängt er es potentiellen Kunden auf verschiedene Weise auf. Durch die gesellschaftlichen Verhältnisse unterliegt jeder Mensch (in jeder Gesellschaft) einem andauernden Anpassungsdruck. (Besonders drastisch ist dieser Druck natürlich dort, wo man besonders eng einer Normen bildenden Gruppe angehört, wenn die Anderen zum Beispiel wissen, wer das gerade angesagte Handy NICHT hat.)

Tagebuchnotiz

Heute ist der heißeste Tag des Jahres - träge Lava brodelt im Hirn, nichts kommt raus ...

Samstag, 30. Juni 2012

Evolution


der erste affenmann
der merkte
er hatte
einen zu kurzen
verkündete
werdet menschen
und verhüllt eure
schwänze

der erste menschenmann
der merkte
er konnte
keine frau
erfüllen
verkündete
liebt
gottes größe

Montag, 11. Juni 2012

Freitag, 1. Juni 2012

Beschillertes, leicht angebuscht

Zum Mammon, dem Tyrannen schlich,
ein Marxus, den Dolch im Gewande.
Da schlugen Häscher ihn in Bande.
"Was willst du mit dem Dolche sprich?"
"Das Land von Tyrannen befrein."
"Hartz 4 soll deine Strafe sein."

Der Marxus wurde fest gebunden -
ein Bürge hat sich nicht gefunden.
Und die Moral von der Geschicht:
Ein Marx allein befreit uns nicht.

Dienstag, 29. Mai 2012

links rum gedichtet


Manches kann man nicht, mitnichten,
ohne Sinnverlust bedichten.
Ja ein Reim, der möchte schlichten
Ecken, die im harten Krieg,
glättet er zum Friedenssieg.

Ist die Linksfraktion zu brav,
grad wie das verlorne Schaf
glaubt er, ohne jede Straf,
es sei schön, dass wir sie haben,
uns an hehren Worten laben.

Doch was nutzt uns eine Wahl,
wo nicht wirklich radikal
ausgemistet wird der Saal,
der doch schon zum Himmel stinkt
und aufs neu nur Altes bringt.

Also lasst das Kuschelreimen,
sich an Altbewährtes Schleimen,
denn an wahren Freiheitskeimen
ist das Feld nur draußen reich
Probt mal Aufstand - hier und gleich.




Montag, 28. Mai 2012

Büblüsches, leicht verwürrt


Auf einem Hügel stand ein Mann
und blickt herab auf seine Brieder,
fragt, wie er sie behieten kann,
vor Kalbstanz und Monetenlieder.

Lass regnen, Herr, es doch Verstand
auf diese Gott verlassnen Seelen
Ihr Schicksal liegt in deiner Hand
Nicht länger soll der Tanz sie quälen.

Dem Herrn ist daran nicht gelegen,
er schickt gleich einen Todesregen.
Die, die du nanntest briederlich,
die finde ich gar liederlich.



Auf einem Hügel steht ein Mann
Er blickt herab auf Geistesgaben
Es fehlt nur, wer sie nutzen kann
soll denn ein Mann sie alle haben?



Sonntag, 27. Mai 2012

Was "links" ist ...

(1)

ein ganzes hat
seiten
eine linke und eine rechte
eine obere und eine untere
sogar
eine linke obere
und eine rechte untere

ein ganzes hat
ein gemeinsames
wofür alle stehen
manche sagen
kapitalismus
manche sagen
gesellschaft
manche sagen
system

ein mensch kann
ohne linke hand leben
eine linke hand kann
ohne den menschen dazu
nicht leben

führt die linke hand
den dolch
gegen das herz
des menschen
zu dem sie gehört
stirbt sie
mit ihm ab

(2)


in einem raum
gibt es
500 sitze
ist er gefüllt
sitzen 100
auf der linken seite
oder sie beschließen
es sind 250
weil die anderen 250
dann die rechte seite sind
oder 400 beschließen
dass die anderen
die linke seite sind
oder die rechte
wenn sie die linke
sein wollen
wenn es modern ist
lässt der am linken
außenplatz
beschließen
der saal kann
keinen linksaußenplatz haben
oder keinen rechtsaußen
weil auf der
linken seite
längst rechte sitzen

in den morgenstunden
gehen die putzfrauen
durch die reihen
kommen sie von hinten herein
ist links rechter hand
kommen sie von vorn herein
ist links linker hand

in den augenblicken
wenn sie gerade
ihre arbeit vollbracht haben
ist der ganze saal
wenigstens kurz einmal
sauber

(3)


einst war der
der ein land erobern wollte
indem er seine
führung kaufte
oder eine gruppe im land
die mordend die führung übernahm
ein kolonialist weil
er wollte das land erobern
heute ist er
ein linker weil
er ist
für den frieden

einst wurde unkraut
gejätet also
samt wurzel entfernt
heute nennt man das angewidert
radikal
und man malt
absterbende diesteln
rot an
und nennt das
pluralismus


Donnerstag, 24. Mai 2012

Weisheit

Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist, sang der Hase, als er vom Igel stieg.

Dienstag, 22. Mai 2012

Entwurf 4


An der Wand
des verstaubten Zimmers
hänge ich als Regulator.
Meine Gewichte
haben die Hoffnung,
fliegen zu lernen,
genauso aufgegeben
wie die Angst,
nach einem Absturz
unter dem Massivholzschrank zu landen.
Wenn du aufgeschreckt
durch meine Töne
dein vielleicht letztes Tun
unterbrichst,
um nach mir zu sehen,
fühle ich mich
kurz nur lebensvoll.
Dann ticke
und tacke ich weiter,
ohne noch
an meinen Sinn zu glauben.



Montag, 21. Mai 2012

Entwurf 3


Manchmal
habe ich die Liebe gefressen.
Als Ochse
verteile ich fast verdaute
als Gedichte im Stall.
Dann warte ich
auf die Bäuerin,
die mich auf der einen Seite
füttert und
auf der anderen
den Güllewagen
zu einem Verlag schickt
oder aufs Feld,
auf dem Futter
für Menschen wächst.


Sonntag, 20. Mai 2012

Entwurf 2


Warum denke ich
beim Wort Mensch
an die Haufen,
die der Bauer
zu Düngerbergen macht,
nachdem die Tiere
stallend sich entleert,
um sie herum
Fliegen, die sich
nicht irren können,
denn Geld
stinkt nicht?

Donnerstag, 17. Mai 2012

Entwurf

Mir kommt sein Satz so spanisch vor:
Die Deutschen könnten nicht politisch dichten
und mit Tucholsky, Kästner sei die Hürde hoch,
die sie nicht meistern ohne Wirkverlust.

Sie kämt nicht von dem Pathos los,
mit dem der Welten Elend sie benennen
und wenn sie´s meiden, sind sie schlecht
und produzieren ungewollt nur Frust.

Vielleicht hat alles einen klaren Grund:
Wir wissen nicht um wahre Schmerzen
und bleiben wortentwaltigt platt
in Angst selbst vor der Maso-Lust.

Verweigert wird vom alten Meister jeder Segen
und seine Schüler bleiben schwach ... deswegen.

Sonntag, 13. Mai 2012

Keine F.

Bis ich die Katze aus dem Sack lasse, was das hier soll, werden noch mindestens ein paar Tage vergehen.

Samstag, 12. Mai 2012

Fatwa

Fatwas waren ursprünglich nichts weiter als weise Ratschläge. Mullas gaben auf Fragen Antworten. Inzwischen sind es Rechtsgutachten, die der Autorität des Erstellenden entsprechend beachtet werden ... oder eben nicht ...
Bei irgendetwas werde ich doch auch Recht haben ... oder nicht?!